Was können wir an unserer Schule tun, um schnellstmöglich klimaneutral zu werden? Mit viel Engagement und kreativen Ideen sind Schülerinnen und Schüler von sechs städtischen Schulen in Oranienburg aktiv geworden. Sie wurden am 25. April 2024 bei einer Festveranstaltung in der Orangerie des Schlossparks Oranienburg durch Bürgermeister Alexander Laesicke geehrt.
Schulen gehören zu den höchsten Energieverbrauchern unter den öffentlichen Gebäuden. Klimaschutz und Energiesparen in Bildungseinrichtungen bringen damit einen dreifachen Gewinn: Die Haushaltskasse der Stadt wird geschont, das Klima weniger durch Emissionen belastet und die Schülerinnen und Schüler können das Gelernte auch zu Hause anwenden, mit der entsprechenden Breitenwirkung.
Die Stadt Oranienburg hat im April 2024 erstmals Klimaaktionstage durchgeführt. Eine Energiemesse auf dem Schlossplatz, Filmvorführungen, Vorträge und Entdeckertouren waren nur einige der Programmpunkte. Ein Highlight war die Abschlussveranstaltung der aktiven Klimaschulen am 25. April 2024 in der Orangerie des Schlossparks Oranienburg. Die teilnehmenden Schulen wurden durch Bürgermeister Alexander Laesicke in einem feierlichen Rahmen geehrt.
„Kinder sollen eigentlich viel von Erwachsenen lernen. Dabei gilt das gleiche auch umgekehrt: Ihr seid in vielen Dingen viel näher am Zahn der Zeit und dürft den Erwachsenen auch gerne sagen, wenn ihr wisst, wie etwas bessergeht. Gerade wenn es um so etwas Wichtiges wie den Klimaschutz geht“, ermunterte Bürgermeister Alexander Laesicke die Schülerinnen und Schüler, ihr erworbenes Klima-Wissen weiter zu streuen.
Im Jahr 2022 hat die Stadt Oranienburg ein Klimaschutz- und Energiesparprojekt für ihre städtischen Schulen gestartet. Es wird vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen – UfU e.V. und dem Klimaschutzmanagement der Stadt Oranienburg durchgeführt. Im April 2024 konnten bereits zum zweiten Mal die aktiven Klima-Schulen der Stadt ausgezeichnet werden. Daniel Buchholz leitet das Kompetenzzentrum Klimaneutrale Schulen im UfU und ist begeistert: „Eigene Ideen entwickeln und diese gemeinsam in der Schule umsetzen: Das macht Kids richtig Spaß. Sie starten vor Ort ganz unterschiedliche Aktionen für mehr Klimaschutz. Fast nebenbei senken sie dabei die Energiekosten der Stadt und machen uns alle unabhängiger von teuren Energieimporten. Besser geht es kaum.“
Die Energiesparprojekte sind eine bewährte Kombination aus praktischen Experimenten und Projekten sowie Unterrichtseinheiten. Die Schülerinnen und Schüler bilden Energieteams, besichtigen mit Hausmeistern die Heizungsanlage und führen zahlreiche Messungen in der eigenen Schule durch. Im laufenden Schuljahr wurden vermehrt Langzeitmessungen mit sog. Datenloggern durchgeführt und ausgewertet. Außerdem war diesmal das richtige Lüftungsverhalten ein Hauptthema. Dabei kommt eine Nebelmaschine zum Einsatz, die gesundheitlich unbedenklichen Diskonebel im Klassenraum verteilt, bis der Raum komplett eingenebelt ist. Anschließend können verschiedene Lüftungsmethoden ausprobiert werden, und anhand des Nebels kann schnell gesehen werden, welche Lüftungsmethode die effektivste ist: Querlüftung
Im Unterricht und in AGs beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit Fragen des Klimaschutzes und erarbeiteten eigene Ideen und Lösungen, mit denen an der Schule nachhaltig Energie gespart werden kann. So erfahren sie Selbstwirksamkeit und werden aktiv in die Prozesse der Schule eingebunden. Zum ersten Mal fand in diesem Schuljahr eine Fortbildung speziell für Hausmeister statt. Die Teilnehmenden von 16 Schulen und weiteren öffentlichen Gebäuden informierten sich über Energiekennwerte, Heizkurven, Absenktemperaturen und die wichtige Frage, wer in welcher Organisationseinheit die richtige Ansprechperson für gewünschte Änderungen ist.
„Das Schulprojekt ist ein wichtiger Beitrag für die angestrebte Klimaneutralität von Oranienburg“, erklärt Johanna Hornig, Klimaschutzmanagerin der Stadt. „Mit dem vielfältigen Programm der Klimaaktionstage zeigt Oranienburg, dass es die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz auch darüber hinaus ernst nimmt und umfassend voranbringen möchte.“
Das gemeinnützige Umweltforschungsinstitut UfU unterstützt das Klimaschutzmanagement der Stadt Oranienburg bei der Durchführung der Projekte in den Schulen. Projektleiter Oliver Ritter vom UfU sieht die Erfolge: „Es wurde schon viel erreicht und wir freuen uns, dass die Stadt Oranienburg das Sparpotenzial auch in den kommenden Jahren gemeinsam mit uns heben will. In dieser Runde haben mehr als 200 Schülerinnen und Schüler direkt teilgenommen, die mit den Aktionen an ihren Schulen insgesamt 2.300 Schülerinnen und Schüler erreicht haben.“
Bei der feierlichen Veranstaltung am 25. April 2024 in der Orangerie im Schlosspark Oranienburg haben mehrere Schulen ihre Projekte und Aktionen vorgestellt. Entsprechend vielfältig waren die Darbietungen der Schulklassen, die nacheinander mit ihren Lehrkräften auf die Bühne kamen. Sie stellten selbstgedrehte Videos, Klima-Gedichte, einen selbstgebauten Solar-Roboter und ein eigens komponiertes Lied vor. Rund 100 Kinder und Lehrkräfte waren bei der feierlichen Veranstaltung in der Orangerie dabei, die mit einem turbulenten Klima-Quiz für alle begann. Als teilnehmende städtische Schulen wurden in diesem Schuljahr ausgezeichnet: Comenius Grundschule, Grundschule Germendorf, Havelschule (Grundschule), Jean-Clermont-Oberschule, Neddermeyer Grundschule Schmachtenhagen und die Waldschule (Grundschule).
Das Klimaschutz- und Energiesparprojekt der Stadt Oranienburg hat damit auch im zweiten Jahr seine Wirksamkeit unter Beweis gestellt und ist ein Erfolg. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte und vom UfU betreute Projekt wird im kommenden Schuljahr fortgesetzt. Bis 2025 soll der Energieverbrauch der Schulen weiter kontinuierlich gesenkt und Nachhaltigkeitsthemen an Oranienburgs Schulen verankert werden. Das Projekt geht auf einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung aus dem Jahr 2021 zurück, der darauf abzielt, die Themen Klimaschutz und Energie stärker in die schulinternen Abläufe und Lehrpläne zu integrieren und weiter in die Bevölkerung zu tragen.