Berlin, Marzahn-Hellersdorf – An drei Schulen des Bezirks ist für das aktuelle Schuljahr ein neues Energiesparprojekt durchgeführt worden. Das Projekt, welches nachhaltig die Energieverbräuche der Schulen senken soll, setzt auf intensive pädagogische Betreuung, Teilhabe der Kinder und auf ein monatliches Energiemonitoring. Damit wurden in dem Vorhaben neue Maßstäbe in der schulischen Klimabildung und Energieeffizienz gesetzt.

 

Warum Energiesparen an Schulen?

Wenn es um die erfolgreiche Energiewende geht, wird das Potential der Suffizienz, also Einsparung immer noch massiv unterschätzt. Dabei bieten der schonende Umgang mit Ressourcen und das Einsparen von Energieverbräuchen die Chance, unseren Bedarf erheblich zu senken und damit auch den Druck auf bekannte Konflikte wie bspw. den Flächenkonflikt zu senken. Schulen sind der größte Energieverbraucher der öffentlichen Hand und bieten enorme Einsparpotentiale.

 

Pilotprojekt mit Vorbildfunktion

Das Energiesparprojekt besteht sowohl aus Unterrichtseinheiten, Praxisworkshops und einem Energiemonitoring. Dem Bezirk war es wichtig, dass innerhalb des Projekts, die Schulen intensiv pädagogisch betreut werden. Deshalb erhielten alle Schulen in dem Projekt Unterrichtseinheiten zu Energie, Klima und Nachhaltigkeit und stärkten so das Bewusstsein der Schüler- und Lehrer*innen für Umweltthemen. Zusätzlich führten die Schulen regelmäßig Raumtemperaturmessungen und andere Workshops durch, damit die Schüler*innen Verständnis für die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Verbräuche anschaulich erfahren können. Es wurden Energy-Clubs an den Schulen gegründet, die den Schüler*innen die Möglichkeit geben, sich für die Schule verantwortlich zu fühlen und eigene Ideen umzusetzen. Auf diese Weise macht Bildungsarbeit Spaß und die Schüler*innen erfahren Selbstwirksamkeit. Zusätzlich wurde an allen drei Schulen erstmalig ein monatliches Energiemonitoring durchgeführt. Dabei wurden die Verbrauchsdaten für Wärme, Strom und Wasser ausgewertet und mit Vorjahreswerten verglichen. Die Ergebnisse zeigen sowohl Erfolge als auch Herausforderungen:

– Wärmeverbrauch sank in zwei der drei Schulen um bis zu 7 %
– Stromverbrauch reduzierte sich um 11 % (WvS) und 7 % (JS)
– Wasserverbrauch stieg in einer Schule um 19 %, was auf eine möglichen Schaden hinweist

Diese regelmäßigen Auswertungen machen deutlich, wie wichtig ein funktionierendes Energiecontrolling ist – nicht nur zur Einsparung, sondern auch zur schnellen Erkennung und Behebung von Problemen. Teilweise werden Maßnahmen in den Schulen, z.B. im Bereich der Nacht- und Wochenendabsenkung der Heizungsanlage auch erst zur kommenden Heizperiode umgesetzt, so dass weiteres Einsparpotential erwartet wird.

 

Forderung nach Ausweitung des Projekts

Das Projekt zeigt, dass gezielte pädagogische Betreuung in Kombination mit technischem Monitoring echte Wirkung zeigt – sowohl bei den Verbrauchszahlen als auch bei der Klimabildung. Schüler*innen wirken bei den Projekten selbst aktiv mit und werden so für die Thematik sensibilisiert, erfahren Selbstwirksamkeit im Zusammenhang mit der Energiewende. Das Unabhängige Institut für Umweltfragen (UfU) fordert daher eine Ausweitung vergleichbarer Projekte auf alle Berliner Bezirke und Kommunen in Brandenburg, um das Ziel einer klimaneutralen Schule realistisch zu erreichen. Auch finanziell ist die Durchführung solcher Projekte lohnend. Denn die Kosteneinsparungen durch die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs übersteigen die anfallenden Kosten für die Durchführung derartiger Projekte.

 

Wie geht es weiter?

Im kommenden Schuljahr wird das Projekt in den drei Marzahn-Hellersdorfer Schulen fortgesetzt – allerdings ist die Beauftragung zunächst nur bis Ende 2025 gesichert. Eine Fortführung über 2026 hinaus sowie die Einbindung weiterer Schulen wird angestrebt. Die Erfassung der Verbrauchsdaten soll weiter optimiert werden, um ein noch effizienteres Controlling zu ermöglichen.